Rechenschaftsbericht für das Jahr 2024

Bericht über das Jahr 2024

Der Schulbetrieb wurde mit 485 Schülern in Talata und zwei Kinderhäusern fortgeführt.

In den Dörfern bei Ejeda im Süden waren ca. 700 Schüler und 16 Internatskinder zu versorgen.

Wir erhielten zahlreiche Einmalspenden über 1.000 Euro.

Für den Schulbetrieb beider Schulzentren, die Kinderhäuser und die Sozial- und Gesundheitsprojekte wurden an laufenden Kosten monatlich zwischen 13.000 und 14.000 Euro umgesetzt. Dazu zählt z.B. auch das Dreimonatsspritzenprojekt für Frauen, in das inzwischen auch viele junge Mädchen integriert sind, um den Schulabbruch durch frühe Schwangerschaften zu möglichst zu verhindern.

Talata – Zentralmadagaskar

Schulbücher

Die im Vorjahr von den Lehrern am Computer erstellten Schulbücher sind in 2024 endlich in Deutschland als stabile Hardcover gedruckt worden (das ist in Madagaskar nicht möglich), um Kosten zu sparen, sind jeweils vier Fächer in einem Buch zusammengefasst. Nun ist das Abschreiben von Büchern, die nur der Lehrer besitzt, für acht Stunden am Tag unnötig geworden und die Schüler können sich auf Erklärungen und Anwendung des Gelernten konzentrieren.

Der Versand der Schulbücher für alle Klassen in Talata in zahlreichen Paketen erfolgte ebenfalls zu Jahresbeginn.

Projektreise Februar

Im Februar 2024 war die Projektleiterin Antonia Michaelis gemeinsam mit einem Volontär für einen Monat in beiden Projekten, Les Pigeons in Talata und Pigeon Vert im Süden. Da inzwischen das Akany (Mädchenkinderhaus) über Volunteer-Räume verfügt, verursachen solche Reisen keine Übernachtungskosten mehr.

Neben zahlreichen modernen Kunstprojekten mit den Kindern wurden im Team viele essentielle Gespräche über die weitere Planung und Finanzierung geführt. Das Photomaterial der Projektleitung half uns, mehr Spenden und Paten zu sammeln.

Alle Türen und Fenster des Atody (Kinderhaus Jungen) und der Schule wurden neu gestrichen und zwei Klettergerüste gebaut (Antonia, Lion und Helfer).

Außerdem wurde mit der Projektleitung der große Saal der Schule, der die verschiedenen Ökosysteme Madagaskars zeigt, restauriert und neu ausgemalt.

Volontariat

Im Jahr 2024 waren drei Volontäre in Talata und Ejeda.

Alle halfen durch Photodokumentation und neue Projekte bei der Einnahme von einem erheblichen Mehr an Spenden. Durch Paula wurden neue Unterrichtsideen umgesetzt, Katharina hat in den Ferien in zahlreichen Projekten mit den Kinderhauskindern gearbeitet und neues Lern- und Spielmaterial erstellt.

Lion kehrte im Sommer nach seinem Schulabschluss in Deutschland direkt zurück und verlängerte sein zweites Volontariat auf ein halbes Jahr, arbeitet u.a. im Projekt 4amis (siehe unten) und im Deutschunterricht. Durch die engere Kommunikation mit den Schulen, die wir durch ihn hatten, fielen Missstände auf, die wir in der Folge beheben konnten. Unter anderem das Zusammenbrechen des Schulbusses, der seit langem nicht mehr rentabel war, das Nichtfunktionieren der alten Solaranlagen und vieles andere.

Wasseranschluss Talata

Endlich besitzt die Schule zusätzlich zu den eigenen Brunnen einen lange beantragten Wasseranschluss. Die Brunnen fallen immer wieder trocken, wenn der Regen ausbleibt, nun gibt es genug Wasser für die Bewässerung der Schulfelder, die Schulküche, Trink- und Waschwasser.

Ein neuer Schulbus für die Straßenkinder

Leider ist unser alter Schulbus zusammengebrochen, es konnte nach einem Spendenaufruf ein neuer (gebrauchter) stabilerer Bus angeschafft werden, so dass nun wieder alle „unsere“ Straßenkinder regelmäßig und ohne Pannen zur Schule kommen können.

Funktionierendes Internet durch Starlink

Wir waren mit die ersten in Madagaskar, die Starlink bekamen, die Teile wurden durch unsere technische Leitung in Berlin direkt nach Madagaskar geliefert und dort aufgebaut. Nun haben wir ein stabiles Netz und können besser mit Deutschland und der Welt kommunizieren, so dass in Zukunft auch online-Unterricht möglich sein wird. Einige Paten wie z.B. zwei deutsche Schulklassen nutzen das neue Netz bereits, um mit ihren Patenkindern zu kommunizieren.

Umfassende Restaurierung der Solaranlagen

Die alten Solaranlagen auf den Gebäuden in Talata wurden durch neue ersetzt bzw. noch funktionale Teile mit einbezogen so weit möglich.

Da es teurer gewesen wäre, die Anlagen in Madagskar zu kaufen (Import aus China) und die Teile dort oft nicht zusammenpassen, entschlossen wir uns, sie in Deutschland zu bestellen und selbst zu verschiffen.

Für die Leitung dieses Großprojektes konnten wir die Firma BPX mit Dieter Möller gewinnen, der sich um die Beschaffung der Ausrüstung und den Versand kümmerte, um im Jahr 2025 mit zwei Kollegen ins Land zu reisen und die Anlage zu installieren – Arbeitszeit und technische Beratung unentgeltlich (siehe Bericht 2025).

Die Anlagen wurden im Herbst 2024 verschifft, kamen jedoch erst Anfang 2025 in Madagaskar an.

Projekt 4-amis

Neu ist seit Februar das Mini-Projekt „4amis“, 4amis ist ein lokaler Ausdruck für Bettler und besonders arme Familien. Ein vierköpfiges Team, dessen Teil unser Volontär war, der in Deutschland gerne Koch werden möchte, ist im Februar in die Hütten und Unterstände unserer 4-amis-Familien gegangen und hat dort für sie gekocht: ein Projekt, das kaum Kosten verursacht, aber viel bewegt, die Familien laden sämtliche Nachbarn ein und bemühen sich, die Umgebung ordentlich und schön zu gestalten. Oft handelt es sich nicht nur um arme, sondern auch asoziale Familien mit Problemen wie Alkoholismus, ihre Wertschätzung durch unser Team und das besondere Ereignis, dass sie besucht und gesehen werden und jemand anders, vor allem ein Weißer, für sie kocht, führt zu einer anderen Selbstsicht dieser Menschen.

Unsere Patenkinderverantwortlichen haben bei Nachbesuchen festgestellt, dass die meisten Familien am Aufräumen und der Reparatur ihrer Hütten festgehalten haben.

Als der Volontär im Sommer für ein halbes Jahr zurückkehrte, haben wir das Projekt daher wieder aufleben lassen.

Auch wichtig ist daran, da es den vorurteilsbehafteten Unterschied zwischen madagassisch und „weiß“, oben (Lehrer, Schuldirektor) und „unten“ (arme Familien) abbaut, wenn erstere für letztere kochen.

Als direktes Ergebnis standen die 4-amis-Eltern quasi plötzlich vor unserer Tür und wollten uns unbedingt im Gegenzug auch helfen, wir binden sie seit 2025 in Projekte z.B. zur Bepflanzung ein.

Fach Art Culinaire – Küchenkunst

Kochen auf Weltstandard wurde als neues Fach eingeführt. Hier lernen die Beteiligten nicht nur madagassische, sondern internationale Küche, was ihnen später helfen kann, Arbeit zu finden – in Restaurants, im Tourismus ober bei in Madagaskar lebenden Menschen aus anderen Ländern. Eva, die Schwester der Schuldirektorin, unterrichtet ehrenamtlich.

Le Pigeon Vert – der Süden

Internat

Unser Internat in Ejeda mit 13 Schülern und drei privat wohnenden Schülern läuft weiter. Die Schüler haben aufs katholische Collège gewechselt, da die öffentliche Schule in Ejeda zwar billiger ist, aber an großem Mangel an Lehrkräften leidet. Als wir erfuhren, dass in einigen sechsten Klassen kaum Unterricht stattfand, sorgte die Projektleiterin Noela für einen Schulwechsel der gesamten Gruppe. Noela arbeitet noch immer unentgeltlich für uns, sie ist eigentlich in der Anästhesie im Krankenhaus in Ejeda tätig, wo auch ihr Mann Dr. Rinja arbeitet, von dem sie die Projektarbeit übernommen hat.

„Kleine Felder“-Projekt

Im Jahr 2024 starteten wir mit dem Projekt „petits champs“ – „kleine Felder.“

Nicht alle Schüler können nach Abschluss der Grundschule (fünf Klassen) aufs Collège in der Stadt Ejeda gehen, es ist auch nicht für alle sinnvoll. Diejenigen Schulabgänger, die das nicht tun, bekommen nun in Absprache mit den Dorfchef ein kleines Stück Land, das sie jeweils zu zweit im Team mit Hilfe einiger Erwachsener bebauen werden. Sie erhalten von uns Sämereien, Spaten, Gießkanne, jeweils zwei Obstbäume und viel Anleitung.

Die Selbstversorgung der Menschen im Süden ist unser wichtigstes Ziel, um sie unabhängig von Hilfslieferungen zu machen.

Operationen

Wieder konnten wir 2024 viele lebensrettende Operationen für Schüler oder Eltern finanzieren und organisieren.

Madagaskar in Deutschland

Da wir trotz langer und ausgedehnter Suche keinen deutschen Spezialisten für nachhaltige, wassersparende Landwirtschaft finden konnten, der für uns arbeiten möchte, haben wir im Jahr 2024 viel Zeit mit der Planung eines Studiums für einen solchen Spezialisten verbracht.

Beide Standorte, Ejeda und Talata, brauchen einen solchen, der sie anleitet, trotz zunehmender Zyklone und Extremtrockenphasen eine nachhaltigere, bodenverbessernde und gleichzeitig ergiebigere Landwirtschaft zu betreiben. Das wird umso wichtiger, als bei der schwierigen wirtschaftlichen Weltlage die Schulen in der Zukunft möglicher Weise sehr viel mehr auf sich gestellt sein und auf den Verkauf von z.B. Gemüse angewiesen sein werden, falls Hilfe aus Europa wegbricht.

Es erschien uns ohnehin sinnvoller, einen Madagassen dafür auszubilden, da er seinen Landsleuten leichter und verständlicher Anleitungen geben kann und auch eine andere Autorität im Land genießt als ein „Weißer“.

Schließlich fiel die Wahl auf Nomena, der bereits in Madagaskar begonnen hatte, „Umwelt“ zu studieren, mit Schwerpunkt auf Kompostwirtschaft. Er ist der Sohn der Schuldirektorin in Talata und daher mit unserem Projekt und den Kinderhauskindern aufgewachsen und hat bereits im ganzen Jahr 2024 geholfen, den Umweltunterricht mitzugestalten. Die Schüler lieben ihn als Lehrer, was wir für eine gute Voraussetzung halten.

Da Nomena sich mit unserem Volontär angefreundet hatte, begannen beide, gemeinsame Pläne zu machen, und wir nahmen diesen Umstand auf.

Unser Volontär stimmte zu, seine Heimatstadt an der Ostsee für unser Projekt zu verlassen und seine Pläne einer Ausbildung dort zu ändern, um Nomena in Stuttgart helfen zu können, so dass er den großen Schritt in eine fremde Kultur nicht allein gehen muss.

Im Dezember 2024 kamen sie beide zusammen nach Deutschland und sind kurz nach dem Jahreswechsel gemeinsam nach Stuttgart gezogen. Dort wird Nomena nach einem intensiven Jahr am Deutschkolleg ab 2026 an der Universität Hohenheim Agrarbiologie mit Schwerpunkt Tropen studieren (einen Studiengang, auf den diese Universität spezialisiert ist).

Die Finanzierung des Sprachkurses, Visums etc. fand in 2024 teils durch größere private zweckbezogene Spenden der Projektleitung selbst statt. Auch das Geld, von dem unser Student 2025 leben wird, musste bereits 2024 auf einem „Sperrkonto“ festgesetzt werden, das ist Voraussetzung für das sehr schwer zu erhaltenden Visum.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Auch im Jahr 2024 gab es viele Lesungen von Antonia Michaelis und einige Filmvorführungen mit Diskussionen an Schulen in ganz Deutschland, wodurch wie neue Paten und Spender gewinnen konnten. Ein neuer Kinderroman über den Süden Madagaskars, „Enia und der Regenzauber“, erschien beim Oetinger-Verlag und half ebenfalls, unser Projekt bekannter zu machen.

Im Dezember bezogen wir den madagassischen Studenten und unseren Mada-Rückkehrer in die Öffentlichkeitsarbeit an Schulen mit ein.

Wirtschaftlicher Bericht

Einnahmen 2024

Wir starteten mit einem Betrag von 35.276,89 Euro in das Jahr 2024.

Die Gelder privat zahlende Schüler bei Les Pigeons (345) fließen weiter innerhalb Madagaskars in den Schulbetrieb (Lehrergehälter, Materialien etc.) und tauchen in unserer Abrechnung daher nicht auf.

In Madagaskar sind die Lebensmittel um teilweise 30 Prozent teurer geworden. Diese Lücke schließt die Schule durch Verkauf von Gemüse aus eigener Produktion, daher taucht auch dies nicht in der Abrechnung auf.

Mit einem Überschuss von 27.325,90 Euro beendeten wir das Jahr.

Zuwendungen von privater Seite297.310,71 €  
öffentliche Mittel 1)
(europäische/deutsche Steuergelder)
0,00 €
wirtschaftliche Erträge0,00 €
Übertrag aus 202335.276,89 €  
Summe der Einnahmen332.587,60 €

Ausgaben 2024

Hilfsprojekte Madagaskar (Schule/Straßenkinder/Gesundheitsfürsorge)

Privatspenden / keine öffentlichen Gelder

Aufwendungen in Talata, Zentralmadagaskar, Le Pigeon, (neu: Schulbus / Wasseranschluss / Internetverkabelung)151.011,56 €
Aufwendungen in Ejeda, Süden, Le Pigeon Vert, 4 Schulen, Internat 84.131,34 €
In Deutschland bezahlt (pädagogisches Material Solaranlage 5 Gebäude Starlink Schulbuchdruck Schulbuchversand Flüge ins Projekt Sprachkurs/Sperrkonto für Leben in 2025 Umweltstudent)ca. 69.000,00 €
Projektleitung0,00 €
Pressearbeit in Deutschland0,00 €
Verwaltungskosten0,00 €
Lastschriften Strato AG360,00 €
Kontoführungsgebühren KD / VR-Bank396,76 €
Hilfsprojekte insgesamt305.261,70 €